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Unsere Bilanz bisher: Reparaturen, Werkstätten, Versicherungen

Ihr habt es bereits auf der Startseite gesehen: mittlerweile 4 Reparaturen in Werkstätten, außer den reinen Service-Terminen, die auf solch einer Reise selbstverständlich ebenso anstehen. So viel in nur knapp 4 Monaten bisher. Fast nicht zu glauben für ein Fahrzeug, welches beim Kauf etwas über 100.000 Kilometer gelaufen war und gerade erst die fünf Jahre vollgemacht hat.

Für weitere drei Jahre haben wir die Versicherung erweitert. Eigentlich, denn das ist eine eigene Geschichte. Schnell sind Umwege erforderlich auf Reisen durch unbekanntes Gebiet, sei es wegen Wetteränderungen oder anderer Umstände, und die Distanzen zwischen den vorgeschriebenen Service-Intervallen werden unfreiwillig überschritten. Ein mindestens 2 bis 3 Wochen im Voraus einzustellender Termin lässt sich daher oft nur schwierig treffen, oder es wird ausreichend Puffer eingeplant. Und was wir auch nicht bedacht hatten: für die Arbeiten in den Werkstätten ist das Fahrzeug natürlich auszuräumen und entsprechend für zwei Tage ein Hotel oder mindestens eine Cabin zu buchen. Wird am Fahrzeug ein Problem erkannt, ist zunächst ein Kostenvoranschlag mit der Versicherung zu besprechen — und einige Wochen später kann in einem Folgetermin repariert werden. Bereits diese Reiseverzögerungen allein für Klärungen mit der Versicherung haben uns drei Wochen gekostet und auch weitere 800 Dollar für beispielsweise Prüfberichte. Unser Fazit: Für Reisende lohnt es sich nicht, mehr als 1.700 Dollar für eine längere Laufzeit der Versicherung zu zahlen, die hätten wir uns sparen können.

Aber zurück zu den Reparaturen. Es begann mit dem ersten Aufenthalt, eher unfreiwillig und bedingt durch den Einbruch im Fahrzeug und einen Schaden, der in Summe 3.000 Dollar erreicht. Allein dreimal sind wir dazu in einer Werkstatt. Gut eine Woche später werden die Stellmotoren für die Leuchtweitenregulierung der Scheinwerfer getauscht: Dem gingen mehrere Diskussionen und zwei Werkstattaufenthalte voraus, wobei auch gleich die defekte Halteplatte des Fahrersitzes getauscht wird. Immerhin läuft das noch kostenlos im Rahmen des Fahrzeugkaufs.

Direkt einen Tag vor unserem (ohnehin bereits verzögerten) Reisestart fahren wir auf dem Rückweg vom Reifenhändler, der gerade die abgefahrenen gegen neue Pneus getauscht hat, in einer Highway-Baustelle noch einen ordentlichen Bolzen in einen Hinterreifen: vollständiger Durchstich. Also nach dem Wochenende gleich nochmal los und neues Gummi aufziehen. Knapp 800 Dollar.

Bitterer wird es nach unserer abgeschlossenen Durchquerung beim ersten richtig umfangreichen Service. Insgesamt vier Tage sind wir im Hotel, dazwischen warten wir zwei Wochen auf Ersatzteile aus dem Süden. Die Lichtmaschine meldet sich geräuschvoll und würde wohl weitere Wellblechpisten nicht mehr überstehen. Dabei lassen wir auch gleich die Geschwindigkeitsregelanlage tauschen, wenn auch eine nicht wirklich erforderliche Funktion. Dagegen wesentlich wichtiger ist die Instandsetzung des vorderen Teils des Allradantriebs: ein massiver Vorschaden hat hier zuletzt verhindert, dass wir die Vorderachse zuschalten können. Untersetzung und Differentialsperre waren längst nicht mehr verfügbar. Daher hatten wir uns dann auch festgefahren und Euch dazu berichtet. In Summe nochmal fast 3.000 Dollar. Und die Versicherung zahlt — nichts.

Parallel dazu konnte ich zwei weitere Reparaturen mit den erweiterten Bordmitteln (umfangreicheres Werkzeug inklusive Messgeräte) durchführen: einen Defekt in der Ladeleitung für die Bordbatterie und den Bruch am Bullbar. Nicht der Rede wert, nicht einmal 200 Dollar.

Die Bilanz fällt bisher wenig erbaulich aus: 4 Defekte, die sich auf fast 7.000 Dollar summieren, die für uns 10 Tage in Werkstätten bedeuten und fast vier Wochen Wartezeit unter anderem auf Ersatzteile. Wir sind gespannt, welche Überraschungen und Abenteuer die Reise noch für uns bereit hält!

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Bogged — Festgefahren!

Festgefahren. Die Australier sagen: bogged! Klar, passiert jedem mal. Blöd nur, dass es nicht sein müsste. Der Toyo hatte gerade vor drei Tagen den ganz großen Service: beispielsweise alle Öle und Filter gewechselt, Bremsflüssigkeit, Riemen, alles durchgeprüft. Aber nun geht 4WD nicht mehr, kein Allrad. Keine Sperre und die Untersetzung lässt sich nicht einschalten. Und Toyota meinte es gut, tauschte die profilstarken AT-Räder von der angetriebenen Heckachse an die Front. Gleich mehrfach verloren.

Da wir aber an den Sandstrand möchten und vielleicht so mal die Maxtrax testen können, fahren wir trotzdem weiter. Im weichen Sand die Düne hoch geht dann nichts mehr. Dann gilt: sofort vom Gas, bevor sich das Fahrzeug tiefer eingräbt. Reifenfülldruck reduzieren: Luft ablassen auf 1,8 bar und mit den Handschuhen etwas freimachen reicht bereits.

Bogged — Festgefahren!

Und wie ging es damit weiter? Wir haben für Euch auch einen Blog zu den Reparaturen geschrieben.

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Am Tip: Die ersten 100 Tage quer durch Australien

Oben am Tip, Cape York. In der größten Wildnis im nördlichen Australien. Vor genau 100 Tagen starteten wir unsere Reise quer durch Down Under im Südwesten. Dazwischen liegen über 11.000 Kilometer durch vier Klimazonen des trockensten Kontinents der Erde — wir waren im Staub der Wüsten, fuhren durch Steppen und Grasland bis in die Tropen und ins äquatoriale Klima. Seit drei Tagen sind wir da, am nördlichsten Zipfel Australiens!

Und was haben wir auf der Reise alles erlebt! Ja, auch anstrengendes wie Defekte am Fahrzeug, die uns mehrere Tage kosteten. Ein von massivem Eisen vollständig durchstochener Reifen. Auf den teilweise extremen Wellblechpisten bricht ein massives Metallteil aus der Bullbar heraus und einer der schweren lichtstarken Zusatzscheinwerfer hängt an der Leitung. Das Ersatzrad löst sich aus der Halterung. Das alles bedeutet schrauben in den schwülen Tropen mit Bordwerkzeug unter der sengenden Sonne. Unschön auch der Aufbruch des Fahrzeugs mit Diebstahl der halben Ausrüstung und über 3.000 Dollar Schaden, Zwangsaufenthalt im Hotel. Und ein Zeitverlust von vier Tagen allein für die Wiederbeschaffung der wichtigsten Teile der Filmausrüstung. Aber sonst hätten wir uns wohl nie australische Arbeitshosen gekauft und wären nie in AC/DC T-Shirts herumgelaufen.

Es überwiegt jedoch das unglaublich weite Spektrum der wunderbaren Eindrücke. Wir machen viele neue Bekanntschaften, werden eingeladen und spontan von einheimischen Fischern am Abend auf den Fluss mitgenommen. Die Ruhe und Gelassenheit der australischen Camper ist unser Ding. Schlafen an endlosen weißen Stränden unter Palmen. Baden in erfrischenden Wasserlöchern, Duschen unter warmen tropischen Wasserfällen. Wir frühstücken nach dem morgendlichen Ruf des Kookaburra in der aufgehenden Sonne und sitzen abends unzählige Male am Lagerfeuer. Wir sehen zahlreiche Krokodile und Schwärme von Wellensittichen oder mit tausenden von Kakadus. Wir verbringen eisige Nächte in der südlichen Wildnis, tief eingekuschelt im angefrorenen Schlafsack. Später schwitzen wir im heißen Norden. Auf schier endlosen staubigen Pisten geht es wie mit einer Linie gezogen geradewegs nach Norden, vorbei an unglaublich vielen Wracks am Pistenrand, über eine Vielzahl von Furten durch Creeks und Flüsse — gespickt mit hunderten von Mückenstichen.

Wir besuchen mystische Stätten und Country-Parties, sind auf mehreren Farmen zu Gast mit ordentlichem gekochten australischen Frühstück für die Stockmen oder an vielen Road-Häusern. Wir stehen vor unpassierbaren überfluteten Straßen oder fahren über Highways, die nicht mehr als eine schmale sandige Spur durch die Wildnis sind. Uns begegnen Wassermangel in flirrender Hitze, defekte Zapfsäulen und hohe Dieselpreise. Und auch das über 2 Meter große Rote Riesenkänguru, Dingos, Wildpferde, zahlreiche Kamele und Emus.

Und überall sitzt er, der rote feine Staub: in jeder Ritze, in allen Kisten und Taschen. Und in den Haaren, zwischen den Zähnen, in der Nase. Wie die Fliegen, die schnell und zielstrebig alle verfügbaren Öffnungen suchen.

Das alles ist einzigartig, einfach ein Traum! Und wir haben sie: mehr Zeit, die wir miteinander verbringen. Leben einfacher, bewusst im hier und jetzt. Down Under. Und täglich spüren wir es von neuem, dieses lebendige Kribbeln im Bauch, die Neugierde auf den Tag: Was für ein Geschenk!

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Der Name ist Programm: am Chilli Beach!

Durch den Regenwald — feucht, heiß und mit vielen Mücken — sind wir weiter im Norden bis zur Küste durchgedrungen und im Paradies angekommen. Die Piste wird von erfahrenen Reisenden und Guides als anspruchsvoller 4WD-Track beschrieben. Nach wenigen Auswaschungen und mehreren Furten, von denen nur eine ohne Allrad grenzwertig ist, finden wir uns wieder an einem einsamen tropischen Strand unter Palmen, die sich unter dem blauem Himmel im tropischen Wind biegen. Und der Ort nennt sich treffenderweise „Chilli Beach“: einfach unfassbar, wie aus dem Bilderbuch!

Für ein paar Tage frühstücken wir im weißen Sand, gehen diesen Traumstrand entlang — meist ist niemand sonst da. Es geht vorbei an kleinen Bambus-Hütten und die Kokosnüsse müssen wir nur aufheben. Und aufpassen, dass die Früchte uns nicht bei dem hier stetig wehenden heftigen tropischen Wind bei 27 Grad auf den Kopf fallen!

Als wir wieder die Piste ins Landesinnere nehmen, treffen wir etwa 80 km hinter der Küste auf Jay. Der fährt mit dem Rad in unsere Richtung. Wir fragen kurz, ob er ok ist. Soweit, so gut. Aber er fragt nach Wasser und wir füllen gerne seine dünnen Einwegflaschen auf. Er hat sich verschätzt, hoffte, an den zahlreichen nun ausgetrockneten Flüssen seine Flaschen immer wieder auffüllen zu können und das Wasser vorher zu filtern. Er hat extrem reduziertes Gepäck dabei und war bereits oben am nördlichsten Punkt, am Tip! Ob wir ihm noch etwas Gutes tun können? Aber ja: Obst ist hier oben nur selten erhältlich. Unseren gekühlten Apfel verschlingt er gleich dankend. Wir wünschen im eine gute Reise!

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Tragisches Camp am Bynoe River

Noch einmal ein Bild von einem Camp! Aber eine tragische Site: kurz vor ihrem Ziel starben hier Burke und Wills nach ihrer langen Expedition quer durch Australien von Melbourne aus nach Norden zum Gulf of Carpentaria vor über 160 Jahren.

Heute sammeln sich hier tausende von weißen Kakadus: wir stehen allein am hochgelegten Ufer und lauschen ihrem wahnsinnigen Gezeter den ganzen Tag über, welches sich noch weit nach Sonnenuntergang fortsetzt. Unten erwachen die Salties (Salzwasserkrokodile) im Wasser, während wir in sicherem Abstand am knisternden Lagerfeuer den Geräuschen der beginnenden Nacht lauschen.

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In den Tropen: Abends am Roper River

Was für eine Stimmung: wir lieben das. Draußen im Busch, Abendrot am trägen Fluss, fernab. Die Geräusche und Laute der Tiere, wenn mit der tiefstehenden Sonne das Quecksilber langsam wieder unter 30 Grad sinkt.

Heute sitzen wir unter Palmen am Roper River in den Tropen und genießen die Wärme. An Schwimmen ist natürlich nicht zu denken: Krokodile warten noch auf ein leckeren Bissen!

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Abendstimmung am Roper Highway

Das Licht nach Sonnenuntergang: einfach unglaublich! Farben wie gemalt. Richtig abgelegen sind wir nun oben im Norden unterwegs und folgen dem Savannah Way: Von Mataranka ab Stuart Highway an der Küste entlang nach Osten, in Richtung des Gulf of Carpentaria. Von uns aus könnte das endlos so weitergehen!

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Busch-Kaffee nach einem heißen staubigen Tag

Kein Tag ohne: Busch-Kaffee! Bekannt auch als Kaffee der Cowboys, aber die werden hier (Down Under) Stockmen genannt. Wir lieben das, und zwar nicht nur am Vormittag zum Frühstück, sondern nach einem heißen staubigen Tag auf der Piste gerne auch am abendlichen Lagerfeuer!

Und wie bereiten wir unseren Busch-Kaffee zu?

Wir erwärmen eine Tasse Wasser im Billy (so nennt der Australier seinen Topf), geben einen Esslöffel handvermahlenes Kaffeepulver im auf die Bohne abgestimmten Mahlgrad hinzu, dann kochen wir für 4 Minuten auf. Je länger, desto stärker wird der Kaffee! Danach zwei Minuten abkühlen lassen und zuletzt etwas kaltes Wasser aus der Tasse an den Rändern in den Topf eintropfen, damit sich das Pulver absenkt. Jetzt vorsichtig ohne aufzuwirbeln in die nun leere Tasse geben — und natürlich draußen genießen!

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Endlich los: auf der Hyden-Norseman Road

Wir haben es geschafft, sind nun seit über drei Tagen unterwegs. Endlich ungezähmte Natur, rote Pisten!

Aber es ist kalt: nachts nur noch 4 Grad im Dachzelt. Und mit der Wärme der spät aufgehenden Sonne kommen die Fliegen. Kein Mobilfunknetz, nur Mittelwellenradio. Eigentlich wollten wir den Holland-Track fahren — wegen der dauernden Regenfälle ist hier jedoch einiges nicht passierbar.

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Die erste Woche Down Under

Da sitze ich nun. Im letzten fahlen Licht der Dämmerung. Es ist warm. Vor mir die großartige Skyline von Perth. Seit nun über zwei Stunden schon, um den Zeitraffer aufzunehmen. Und seit einer Woche bin ich bereits hier.

Perth: im Mittel über 8 Sonnenstunden täglich — über 3.200 Stunden im Jahr — die sonnigste Hauptstadt in Australien. Eine Metropole mit 2 Millionen Einwohnern. Vieles wirkt wie in den USA: die Polizei im Einsatz, fast überall zu hören. Aber der komplett andere Sternenhimmel, das Kreuz des Südens und im Sonnenaufgang das hysterische Lachen des Kookaburra. Ich liebe den Busch! Und Vegemite zum Frühstück.

Wir haben uns die Hauptstadt in Western Australia ausgesucht als Startpunkt: Noch gut mit dem Flieger zu erreichen und vor allem läuft der Fahrzeugkauf hier auch für Ausländer vergleichsweise problemlos ab. Aber dazu später mehr in einem separaten Blog.

Zunächst einmal wohne ich im Hotel und schlappe die 4 Kilometer zum Flughafen. Auf dem Fußweg telefoniere ich bereits mit dem ersten Autohändler, parallel hole ich meinen Mietwagen ab. Einen Toyota, was sonst. Auf Bildern werden ein paar Kratzer und Dents festgehalten: so nennen die Australier die Beulen. Links fahren! Aber das klappt wieder auf Anhieb gut.

Und ab damit zum ersten Händler: ein J7. Das Differential hinten ist undicht, beide Birfield-Gelenke vorne müssen gemacht werden, das linke sofort. Der Zustand ist nicht überragend, der Preis schon. Zum nächsten, es ist ja noch hell. Aber dessen Zustand lässt sich nur als Katastrophe zusammenfassen: zwar dicht, aber an mehreren Stellen bereits durchgerostet. Obwohl erst 12 Jahre alt. Oha, das kann was werden. Das Fahrzeug wird auch schnell wieder aus dem Blickfeld gefahren.

Uff — es hat mich voll erwischt. Diese super-icy cold Klimaanlage in der Quantas-Maschine auf dem Flug nach Perth. Erkältet, erhöhte Temperatur. Kopf und Gliederschmerzen. Ab in die Apotheke und das bekannte Mittel erstanden in extra strong. Dazu Früchtetee mit Zitrone und Honig, wieder ab ins warme Bett. Mein Zimmernachbar sitzt unterdessen draußen auf der Terrasse, stopft eine Chipstüte nach der anderen in sich hinein, dazwischen immer wieder eine Dose kaltes Bier — unterbrochen nur durch den Griff zur Zigarette.

Perth Water am Swan River