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Busch-Kaffee nach einem heißen staubigen Tag

Kein Tag ohne: Busch-Kaffee! Bekannt auch als Kaffee der Cowboys, aber die werden hier (Down Under) Stockmen genannt. Wir lieben das, und zwar nicht nur am Vormittag zum Frühstück, sondern nach einem heißen staubigen Tag auf der Piste gerne auch am abendlichen Lagerfeuer!

Und wie bereiten wir unseren Busch-Kaffee zu?

Wir erwärmen eine Tasse Wasser im Billy (so nennt der Australier seinen Topf), geben einen Esslöffel handvermahlenes Kaffeepulver im auf die Bohne abgestimmten Mahlgrad hinzu, dann kochen wir für 4 Minuten auf. Je länger, desto stärker wird der Kaffee! Danach zwei Minuten abkühlen lassen und zuletzt etwas kaltes Wasser aus der Tasse an den Rändern in den Topf eintropfen, damit sich das Pulver absenkt. Jetzt vorsichtig ohne aufzuwirbeln in die nun leere Tasse geben — und natürlich draußen genießen!

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Endlich los: auf der Hyden-Norseman Road

Wir haben es geschafft, sind nun seit über drei Tagen unterwegs. Endlich ungezähmte Natur, rote Pisten!

Aber es ist kalt: nachts nur noch 4 Grad im Dachzelt. Und mit der Wärme der spät aufgehenden Sonne kommen die Fliegen. Kein Mobilfunknetz, nur Mittelwellenradio. Eigentlich wollten wir den Holland-Track fahren — wegen der dauernden Regenfälle ist hier jedoch einiges nicht passierbar.

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Die erste Woche Down Under

Da sitze ich nun. Im letzten fahlen Licht der Dämmerung. Es ist warm. Vor mir die großartige Skyline von Perth. Seit nun über zwei Stunden schon, um den Zeitraffer aufzunehmen. Und seit einer Woche bin ich bereits hier.

Perth: im Mittel über 8 Sonnenstunden täglich — über 3.200 Stunden im Jahr — die sonnigste Hauptstadt in Australien. Eine Metropole mit 2 Millionen Einwohnern. Vieles wirkt wie in den USA: die Polizei im Einsatz, fast überall zu hören. Aber der komplett andere Sternenhimmel, das Kreuz des Südens und im Sonnenaufgang das hysterische Lachen des Kookaburra. Ich liebe den Busch! Und Vegemite zum Frühstück.

Wir haben uns die Hauptstadt in Western Australia ausgesucht als Startpunkt: Noch gut mit dem Flieger zu erreichen und vor allem läuft der Fahrzeugkauf hier auch für Ausländer vergleichsweise problemlos ab. Aber dazu später mehr in einem separaten Blog.

Zunächst einmal wohne ich im Hotel und schlappe die 4 Kilometer zum Flughafen. Auf dem Fußweg telefoniere ich bereits mit dem ersten Autohändler, parallel hole ich meinen Mietwagen ab. Einen Toyota, was sonst. Auf Bildern werden ein paar Kratzer und Dents festgehalten: so nennen die Australier die Beulen. Links fahren! Aber das klappt wieder auf Anhieb gut.

Und ab damit zum ersten Händler: ein J7. Das Differential hinten ist undicht, beide Birfield-Gelenke vorne müssen gemacht werden, das linke sofort. Der Zustand ist nicht überragend, der Preis schon. Zum nächsten, es ist ja noch hell. Aber dessen Zustand lässt sich nur als Katastrophe zusammenfassen: zwar dicht, aber an mehreren Stellen bereits durchgerostet. Obwohl erst 12 Jahre alt. Oha, das kann was werden. Das Fahrzeug wird auch schnell wieder aus dem Blickfeld gefahren.

Uff — es hat mich voll erwischt. Diese super-icy cold Klimaanlage in der Quantas-Maschine auf dem Flug nach Perth. Erkältet, erhöhte Temperatur. Kopf und Gliederschmerzen. Ab in die Apotheke und das bekannte Mittel erstanden in extra strong. Dazu Früchtetee mit Zitrone und Honig, wieder ab ins warme Bett. Mein Zimmernachbar sitzt unterdessen draußen auf der Terrasse, stopft eine Chipstüte nach der anderen in sich hinein, dazwischen immer wieder eine Dose kaltes Bier — unterbrochen nur durch den Griff zur Zigarette.

Perth Water am Swan River
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Angekommen: Der erste Tag in Australien

1 am. Der Tag ist jung. Aber es ist nahezu gespenstisch: alles ist zu am Flughafen. Kein Flug die nächsten Stunden. Etwa 30 Leute liegen auf den Bänken, hängen in den Stühlen, pennen. Ein einziger Geldautomat, der aber nicht funktioniert. Das erfahre ich aber auch erst, nachdem die Karte mit PIN eingegeben, der Betrag gewählt wurde und ich drei Minuten gewartet habe.

Den Duffel hier abzugeben geht nur tagsüber und kostet 25 Dollar je Tag. Also suche ich mir ein Plätzchen mit dem Gepäck und gehe an die Organisation. Freunde informieren, Mietwagen buchen für die nächsten Tage, Autohändler anschreiben. Suchen auf Online-Börsen wie Gumtree und auch Facebook: die Australier lieben das. Aus einem Automaten ziehe ich mir einen großen Beutel Schoko-Erdnüsse für den Hunger zwischendurch. Um fünf kommt allmählich Leben in den Flughafen und wenig später läuft der ATM wieder, spuckt 200 Bucks aus!

Mit der Dämmerung um sieben öffnen auch die Cafés: Frühstück mit einem dicken Cappuccino und Donut. Ab zwölf nehme ich mir ein Taxi und bitte das Hotel um einen früheren Check-in — und falle um halb zwei erstmal ins Bett.

Draußen klappert ein Handwerker: knapp fünf ist es. Als ich zum Shopping Centre schlappe, ist es bereits stockdunkel. Dort schließe ich erst einmal einen australischen Mobilfunkvertrag ab mit 45 GB Datenvolumen monatlich. Neben dem Reisepass und eMail ist auch eine feste Adresse erforderlich: die des Hotels reicht. Damit bin ich schon einmal ein bisschen angekommen. Kleine Besorgung im Coles und noch ein Cappuccino an der Theke. Dann gehe ich um zehn durch die Nacht zurück zum Hotel, aktiviere die SIM-Karte — und krieche ins Bett. Was für ein erster Tag!

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Down Under: Es geht wirklich los!

Der Sonnenuntergang über Europa, dem Abendland. Langsam verschiebt sich für eine lange Zeit unser Lebensinhalt. Wir beginnen etwas Neues am anderen Ende der Welt.

Warum machen wir das? Eigentlich ist es nur logisch, der nächste Schritt. Es sind die Reisen in den vergangenen Jahren. Seit langem ein Traum. Wir möchten mehr Zeit haben, einfacher leben — mehr im jetzt, bewusst sein. Noch einmal gemeinsam neu aufbrechen, miteinander wachsen. Uns bewegen, zusammen lernen und entwickeln. So stehen wir am Anfang unserer langen Reise. Und da ist es wieder, dieses lebendige Kribbeln im Bauch, die Neugierde: Was für ein Geschenk!

Und das Abenteuer ist diesmal noch größer, denn noch nie waren wir so wenig vorbereitet — können so wenig mitnehmen. Der letzte Tag in München beginnt nach einer kurzen Nacht. Nochmal die Haare kurz schneiden, endlich den Duffel packen. Und Dennis hebt an: knapp 30 Kilogramm, schätzt er. Das darf nicht wahr sein: aber wir wiegen nach und er hat recht!

Zu viel. Die Uke mit Case muss raus. Der Hobo-Kocher, meine ganze Reiseliteratur. So kratzen wir an den 20 Kilogramm und fahren los, zum Flughafen. Der Check-in über die App schlägt fehl: das Visum muss manuell geprüft werden. Dann zieht die Sicherheitskontrolle den mit 11 Kilo am Limit liegenden Kamerarucksack heraus und schaut sich diesen genau an: dicht gedrängte Elektronik, dazu große Akkupacks.

Der Rucksack erfüllt zwar die IATA-Vorgaben, ist jedoch etwas aufgebläht durch die Sachtler-Schiene unten an der großen Filmkamera und das Rig des RAW-Recorders. So reicht der Platz im Flugzeug weder unter den Sitzen noch in den Compartments (Gepäckfächern). Also kaufe ich mir einen Joghurt für 3,40 Euro, um ein 10 Cent Stück zu erhalten. Schmal genug für den Schlitz zur Demontage der Kameraschiene. Dann noch das Rig gelöst und der Rucksack ist nun knapp 2 Zentimeter dünner — und passt!

Ping: Eine Nachricht der Fluggesellschaft auf meinem Handy. Last Call. Ich bin der drittletzte in der Maschine. Über Paris blitzt einmal kurz der Triumphbogen durch ein Wolkenloch. Auch in Singapur verfliegen die gut drei Stunden Aufenthalt. Aber es gelingt mir nicht, einen Mietwagen zu buchen. Die App ist der Meinung: als Fahrzeughalter sitze ich in Singapur und muss auch hier versichern. Vertagen wir das auf Australien.

Der letzte Flug nach Perth ist nur zu knapp 20% belegt und die Aussies sind tiefenentspannt. Kaffee und Tim Tam. Ich fülle die Incoming Passenger Card aus: die letzten 30 Tage dürfen wir nicht auf einem Bauernhof in Kontakt mit Tieren gewesen sein, nicht in der Wildnis oder in Gewässern. Ein Glück, dass wir noch keine Tiere an unserem Bergbauernhof haben. Dann nicke ich doch nochmal ein. Und die super icy-cold Klimaanlage unterkühlt mich.

Zum Ende der wunderbar kurzen Flugverbindung mit nur gut 20 Stunden Flugzeit und knapp viereinhalb Stunden Aufenthalten an den Flughäfen höre ich, wie die Triebwerke reduzieren: Mitternacht, wir sind im Landeanflug. Stockdunkel ist es draußen. Aber bei wolkenlosem Himmel und 20 Grad.

Down Under: Ich bin da!