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Vorboten der Regenzeit: Wolkentürme

Immer deutlicher kündigt sie sich an: die Regenzeit im tropischen Norden Australiens. Die Luftfeuchtigkeit steigt täglich, immer mehr Wolken bilden sich ab Mittag und allabendlich türmen sich die Wolken im Norden hoch auf. Grelle Blitze zucken bis spät durch die Nacht. Noch ist kein Donner zu hören, die Entfernung ist zu groß. Noch bleibt es trocken und die staubigen Pisten befahrbar. Ein paar Ziele haben wir noch auf unbefestigten Wegen. Wie lange noch, bis wir in einem schlammigen Brei enden?

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Abgeschnitten: Buschfeuer!

Holzofen. Mittags halten wir den Atem an: Ganz eindeutig, der leichte Geruch erinnert an Holzofen. Bereits bis zu 40 Kilometer vorher kündigen sich in den flachen Ebenen im heißen Zentrum Australiens die Buschfeuer an. Wir kennen das, haben einen großen Flächenbrand vor über zwei Monaten bereits in Queensland erlebt nach unserer Rückkehr vom Tip. Damals mussten wir unser Camp für die Nacht verlegen. Wieder steht dunkler Rauch am Horizont: Wir brauchen eine halbe Stunde, um an den Fuß der Rauchwolke zu kommen. Und der Stuart Highway führt mitten durch.

Unser Glück: wir kommen noch durch. Die Temperatur ist bereits auf 33 Grad im Schatten geklettert, aber der Teer ist heißer unter der vom Himmel brennenden Sonne. Das bis zur Straße vorgedrungene Feuer erhitzt den Belag weiter und wir rechnen damit, dass die Straße möglicherweise später gesperrt wird.

Schon wieder abgeschnitten? Gestern Vormittag ging es nach Alice in der Hoffnung, dass nach über einer Woche Sperrung der Tanami Road diese wieder trocken und passierbar ist. Als wir jedoch wieder Mobilfunknetz haben an einem eigentümlichen passiven Antennen-Repeater für unser Mobiltelefon und uns die Road Conditions in NT ansehen, zerschlagen sich diese Hoffnungen direkt wieder. Völlig untypisch, hat es die letzte Woche über immer wieder geregnet. Aber nicht nur das: seit gestern ist auch der Gregory National Park geschlossen — im Voraus bereits für die Wet Season. Wir wollten dort eine anspruchsvolle Passage fahren. Pläne ändern sich, mitunter täglich.

Lange schauen wir nach Alternativen, arbeiten an den verfügbaren Informationen. Aber wir finden vor der Regenzeit keine vertretbare bessere Route als erneut den Stuart nach Norden zu fahren und noch vor Katherine auf ein paar Pisten nach Westen abzubiegen. Die Wettervorhersage für die kommenden 10 Tage sagt keinen Regen voraus, wohl aber eine Hitze tagsüber bis 40 Grad, die wir bisher noch nicht erlebt haben.

In Alice tanken wir auf und füllen auch den Kanister, den wir in den MacDonnell Ranges benötigt hatten. Dort füllten wir bereits unsere 60 Liter Trinkwasser auf: Eigentlich nur von den Dächern der Toilettenhäuser gesammeltes Regenwasser mit der Empfehlung, es vorher abzukochen. Nachmittags nach einem Lebensmittel-Großeinkauf für die kommenden zwei Wochen hängt der Toyo wieder schwer in den Federn.

So sind wir wieder tiefenentspannt auf dem wenig befahrenen Stuart nach Norden unterwegs in den Sonnenuntergang: In gut einer Stunde begegnen uns nur 5 Fahrzeuge. Wir wählen wieder den Nachtplatz, den wir bereits vor drei Monaten besuchten: Damals standen wir eng gedrängt in drei Reihen, konnten unseren kleinen Toyo gerade noch in eine Lücke manövrieren. Die tolle Überraschung heute: niemand da, wir sind allein!

Die Saison scheint also wirklich bereits zu Ende zu gehen, wie wir bereits mehrfach von Australiern in den vergangenen Wochen hörten. Wir können es nicht fassen, aber genießen die letzten Sonnenstrahlen, schauen über die mit schwarzen Rindern getupfte Landschaft, entzünden uns ein Lagerfeuer und vertilgen gemütlich in absoluter Stille beim Zirpen der Grillen unser Abendessen.